Mietmakler: Kosten, Aufgaben & wann er sich wirklich lohnt

Ein Mietmakler vermittelt Mietwohnungen zwischen Vermieter und Mieter. Seit 2015 gilt das Bestellerprinzip: Wer den Makler beauftragt, zahlt auch die Provision (bis zu 2 Nettokaltmieten plus MwSt.). Der Makler übernimmt Wohnungssuche, Besichtigungen, Bonitätsprüfung und Vertragsabwicklung.

Was ist ein Mietmakler und welche Aufgaben hat er?

Ein Mietmakler ist ein Immobilienvermittler, der ausschließlich Mietwohnungen an potenzielle Mieter vermittelt. Anders als ein Hausverwalter, der sich um die laufende Betreuung von Immobilien kümmert, konzentriert sich der Mietmakler auf die Vermittlung und den Abschluss von Mietverträgen.

Die Hauptaufgaben umfassen die Vermarktung der Wohnung über Online-Portale und eigene Netzwerke, die Organisation und Durchführung von Besichtigungsterminen sowie die Vorauswahl geeigneter Interessenten. Der Makler prüft die Bonität potenzieller Mieter, holt Schufa-Auskünfte ein und kontaktiert frühere Vermieter. Nach erfolgreicher Vermittlung unterstützt er bei der Vertragsgestaltung und sorgt dafür, dass alle rechtlichen Anforderungen erfüllt werden.

Für Vermieter bedeutet das: weniger Aufwand, schnellere Vermietung und höhere Sicherheit bei der Mieterauswahl. Für Mieter kann ein Makler Zugang zu Wohnungen bieten, die nicht öffentlich ausgeschrieben sind.

Das Bestellerprinzip: Wer zahlt den Mietmakler?

Seit Juni 2015 gilt in Deutschland das Bestellerprinzip. Die Regel ist einfach: Wer den Makler beauftragt, muss auch die Provision zahlen. In den meisten Fällen ist das der Vermieter.

Vor 2015 mussten Mieter oft die Maklercourtage übernehmen, selbst wenn der Vermieter den Makler beauftragt hatte. Das führte zu finanziellen Belastungen beim Umzug und war politisch umstritten. Die Gesetzesänderung sollte Mieter entlasten und faire Verhältnisse schaffen.

Es gibt jedoch Ausnahmen: Wenn Sie als Mieter aktiv einen Makler beauftragen, um eine Wohnung für sich zu suchen, müssen Sie die Provision zahlen. Das kommt selten vor, kann aber in angespannten Wohnungsmärkten sinnvoll sein. Wichtig ist: Der Maklervertrag muss klar dokumentieren, wer den Auftrag erteilt hat.

Wenn ein Vermieter versucht, die Maklerkosten auf Sie abzuwälzen (z.B. durch höhere Miete oder versteckte Gebühren), ist das illegal. Sie können sich bei Verbraucherzentralen beschweren oder rechtliche Schritte einleiten.

Kosten: Was darf ein Mietmakler verlangen?

Die Höhe der Maklerprovision ist gesetzlich geregelt. Maximal dürfen 2 Nettokaltmieten plus 19% Mehrwertsteuer verlangt werden. Bei einer Wohnung mit 800 Euro Kaltmiete wären das 1.600 Euro plus 304 Euro MwSt., also insgesamt 1.904 Euro.

In der Praxis variiert die Provision je nach Region und Marktlage. In Ballungsräumen wie München oder Hamburg werden oft die vollen 2 Monatsmieten fällig, während in kleineren Städten auch 1,5 Monatsmieten üblich sein können. Verhandeln ist möglich, besonders bei größeren oder schwer vermietbaren Objekten.

Verboten sind versteckte Kosten wie Besichtigungsgebühren, Gebühren für die Erstellung des Exposés oder Verwaltungskosten. Der Makler darf nur die vereinbarte Provision verlangen und das auch erst nach erfolgreicher Vermittlung. Eine Anzahlung vor Vertragsabschluss ist unzulässig.

Falls Sie als Mieter einen Makler beauftragen, sollten Sie vorab schriftlich klären: Wie hoch ist die Provision? Wann wird sie fällig? Gibt es eine Erfolgsgarantie? Ein seriöser Makler beantwortet diese Fragen transparent.

Wann lohnt sich ein Mietmakler für Vermieter?

Für Vermieter kann ein Mietmakler Zeitersparnis und Sicherheit bringen. Wer mehrere Immobilien besitzt oder beruflich stark eingespannt ist, spart durch die Auslagerung von Besichtigungen und Bonitätsprüfungen wertvolle Stunden.

Ein guter Makler kennt den lokalen Markt und kann die Wohnung optimal bepreisen. Zu hohe Mieten führen zu monatelangem Leerstand, zu niedrige bedeuten Einkommensverlust. Ein Mietmakler führt Marktanalysen durch und findet das richtige Preisniveau.

Die Mieterauswahl ist ein weiterer Vorteil. Professionelle Bonitätsprüfungen, Referenzen und Schufa-Auskünfte minimieren das Risiko von Mietausfällen oder Beschädigungen. Gerade bei hochwertigen Immobilien ist diese Sicherheit Gold wert.

Verzichten sollten Sie auf einen Makler, wenn Ihre Wohnung in einer gefragten Lage liegt und Sie Zeit haben, Anfragen selbst zu bearbeiten. Bei einfachen Objekten in Großstädten reichen oft Portale wie ImmoScout24 oder Immowelt aus. Hier bewerben sich dutzende Interessenten innerhalb von Stunden.

Für Mieter: Sollten Sie einen Makler beauftragen?

Als Mieter einen Makler zu beauftragen, lohnt sich nur in Ausnahmefällen. Wenn Sie in einer extrem angespannten Wohnlage suchen und über Monate erfolglos bleiben, kann ein Makler Zugang zu nicht öffentlich inserierten Wohnungen bieten.

Die Kosten sind jedoch erheblich. Bei einer 900-Euro-Wohnung zahlen Sie fast 2.150 Euro Provision. Das entspricht mehr als zwei Monatsmieten – eine hohe Investition ohne Erfolgsgarantie.

Günstiger und oft erfolgreicher ist die Eigenrecherche über Online-Portale, persönliche Netzwerke und direkte Anfragen bei Wohnungsbaugesellschaften. Viele Vermieter inserieren inzwischen ohne Makler, um Kosten zu sparen.

So finden Sie einen seriösen Mietmakler

Ein seriöser Mietmakler verfügt über eine IHK-Zertifizierung und ist bei der zuständigen Gewerbeaufsicht registriert. Prüfen Sie, ob er über eine Berufshaftpflichtversicherung verfügt – diese schützt bei Fehlberatung oder Vertragsfehlern.

Achten Sie auf Warnsignale: Makler, die Vorkasse verlangen, keine klaren Vertragsbedingungen nennen oder aggressive Verkaufstaktiken nutzen, sind unseriös. Seriöse Anbieter arbeiten transparent, beantworten Fragen geduldig und legen alle Kosten schriftlich dar.

Fragen Sie vor Vertragsabschluss: Wie hoch ist die Provision genau? Welche Leistungen sind enthalten? Gibt es Referenzen oder Bewertungen? Wie lange sind Sie bereits am Markt aktiv? Ein etablierter Makler wird diese Fragen problemlos beantworten.

Lesen Sie den Maklervertrag sorgfältig durch. Er sollte Laufzeit, Kündigungsfristen, Provisionsregelung und Leistungsumfang klar definieren. Bei Unklarheiten holen Sie sich juristischen Rat von einer Verbraucherzentrale oder einem Mieterverein.

Alternativen zum Mietmakler: Online-Portale & Direktsuche

Die Eigensuche über ImmoScout24, Immowelt oder kleinere regionale Portale ist für die meisten Mieter die beste Option. Die Plattformen bieten Hunderttausende Inserate, Filterfunktionen und direkten Kontakt zu Vermietern.

Der Nachteil: hohe Konkurrenz. Attraktive Wohnungen erhalten binnen Stunden dutzende Bewerbungen. Sie brauchen ein überzeugendes Profil mit vollständigen Unterlagen (Einkommensnachweisen, Schufa, Mieterselbstauskunft) und schnelle Reaktionszeiten.

Direkte Anfragen bei Wohnungsbaugesellschaften, Genossenschaften oder über persönliche Kontakte können ebenfalls erfolgreich sein. Viele Vermieter bevorzugen Mund-zu-Mund-Propaganda, weil sie so gezielt nach zuverlässigen Mietern suchen können.

Soziale Netzwerke und lokale Facebook-Gruppen sind weitere Kanäle. Besonders in Universitätsstädten werden Wohnungen oft über studentische Netzwerke weitergegeben, bevor sie öffentlich inseriert werden.

FAQs

Muss ich als Mieter die Maklergebühr zahlen?

Nein, nur wenn Sie den Makler selbst beauftragt haben. Hat der Vermieter den Makler eingeschaltet, trägt er die Kosten.

Wie hoch ist die Maklerprovision bei Mietwohnungen?

Maximal 2 Nettokaltmieten plus 19% Mehrwertsteuer. Oft werden je nach Region auch 1,5 bis 2 Monatsmieten verlangt.

Kann ich die Maklerprovision verhandeln?

Ja, besonders bei schwer vermietbaren Objekten oder längeren Laufzeiten ist Verhandlungsspielraum vorhanden.

Was ist, wenn der Makler keine Wohnung findet?

Bei Beauftragung durch Mieter: Ohne Erfolg keine Provision. Lesen Sie den Vertrag genau, um versteckte Gebühren auszuschließen.

Brauche ich einen Mietmakler für die Wohnungssuche?

In den meisten Fällen nein. Online-Portale und Direktkontakte sind günstiger und oft genauso erfolgreich.

Sind Besichtigungsgebühren legal?

Nein. Makler dürfen nur die vereinbarte Provision nach erfolgreicher Vermittlung verlangen.

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